Visualisieren

Der Satz "Ich glaube nur was ich sehe" ist ein alter Zopf, wie man in der Schweiz so so schön sagt.

Wenn du ganz am Anfang stehst und unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Beschwerden beim Eindringen leidest, kannst du dir wahrscheinlich noch nicht so genau vorstellen, wie du später Geschlechtsverkehr und Sexualität geniessen kannst. Deshalb ist es gut, wenn man weiss wie man Ziele setzen kann.

Wenn du schon ein paar Wochen deine Übungen machst, kommt irgendwann das Motivations-Tief. Darüber weg hilft das grosse Warum.

Ziele erreichen kannst du besser wenn du einen Plan hast wie du Schwierigkeiten bewältigen kannst.

(Von diesen Themen habe ich bei Türchen 8, 9 und 15 gesprochen.)

All dies führt zu einem meiner Lieblingsthemen als Vorbereitung für das Vaginaltraining - Visualisieren: "Ich sehe was ich glauben kann".

Warum funktioniert visualisieren?

Unser Hirn denkt in Bildern, nicht in geschriebenen Worten auch wenn uns dies nicht bewusst ist. Wenn ich z.B. von einem roten Apfel oder einem rosa Elefanten spreche, siehst du dies mehr oder weniger klar vor deinem inneren Auge. Du siehst jedoch nicht als erstes wie man roter Apfel schreibt.

Visualisieren besteht aus 4 Bereichen:

1. Klarheit: Die Lebendigkeit und Klarheit mit der du dein Ziel vor deinem inneren Auge sehen kannst.
   
   Z.B. Wenn du vor deinem inneren Auge klar und real sehen kannst, wie du einen Dilator leicht und schmerzfrei einführst, gelingt es dir eher. Du bist entspannt und glaubst auch, dass es möglich ist.
   
   Wenn du vor deinem inneren Auge nur siehst, dass das Einführen von Dilatoren schmerzhaft ist, verkrampfst du dich und kannst den Dilator entweder nicht einführen oder es ist wirklich schmerzhaft.
   
   
2. Dauer: Wie lange du dir das Bild vorstellen kannst.
   
   Manche Bilder oder Situationen kann man sich nur ganz kurz vorstellen vor dem inneren Auge. Je länger (2 Minuten) du dir vorstellen kannst, wie du einen Dilator ganz leicht einführst, desto wirkungsvoller das Visualisieren.
   
   Z.B. du stellst dir vor wie du den Dilator nimmst, Gleitmittel drauf verteilst, wie du den Dilator an den Scheideneingang legst, vielleicht die Schamlippen etwas auseinander bewegst, wie du ganz langsam Millimeter für Millimeter den Dilator sanft einführst, grade soweit wie es angenehm ist. Wie du einen Moment wartest bis du entspannter bist und wie du den Dilator ein kleines bisschen weiter einführst usw.
3. Intensität: Wie viel Emotion du in das Bild geben kannst.
   
   Du kannst dich ganz in die Situation hineinversetzt, z.B. wie es sich anfühlt, wenn du einen Dilator ganz leicht und ohne Engegefühl oder Schmerz einführen kanst.
4. Häufigkeit: Wie oft du das Visualisieren übst
   
   Wie bei allen Dingen - practice, practice, practice everything else will follow. Gutdeutsch "Übung macht den Meister".

Ich wünsch dir viel Spass und Erfolg beim Visualisieren.

Einen schönen Abend und bis morgen

Liebe Grüsse

Claudia

P.S. Visualisieren funktioniert immer, wenn du irgendwo anstehst oder etwas erreichen möchtest - auch mit anderen Dingen :-)